„Bio“ scheint im Moment „in“ zu sein und viele Wellness-Anwendungen und Massagen versuchen sich mit dem Zusatz „bio“ aufzuwerten und zu vermarkten. Was steckt dahinter? Auf was muss ich achten? Welchen Nutzen kann ich als Kunde und auch als Masseur von „bio“ Anwendungen haben und was sind die sogenannten „schwarzen Schafe“?
„Bio“ ist kein Qualitätskriterium!
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Wer seine Dienstleistung mit dem Zusatz „bio“ versieht, muss dazu keine Kriterien erfüllen, denn „bio“ steht auch als Abkürzung für vieles, was mit „biologisch“ und „schadstofffrei“ nichts zu tun hat. „Bio-Technologie“ zum Beispiel muss nicht wirklich umweltfreundlich sein, trägt aber auch das Wort „Bio“ im Namen. Die bekannte „Bio-Sauna“ setzt auch nicht auf besonders umweltbewusste Baustoffe oder schadstofffreie Zusätze, sondern ist schlichtweg ein Name für eine durch niedrigere Temperaturen kreislaufschonendere Saunaform. Man darf sich also vom Zusatz, der Worthülse „bio“ nicht blenden lassen, denn allein das Wort bedeutet nicht, dass etwas besser oder gesünder ist!
Was ist wirklich „bio“?
Wer Wert auf einen nachhaltigen, ökologischen Lebensstil legt, möchte auch bei Wellness-Angeboten und Massagen seinen Ansprüchen gerecht werdende Angebote genießen. Doch diese sind selten und oft schlecht deklariert. Meist liegt der Grund im Anbieter selbst, der nicht genau weiß, wonach ein solcher Kunde genau sucht. Daher sind „echte bio-Angebote“ in der Wellnessbranche noch sehr selten, obwohl der Trend selbst bei Discountern zu Lebensmitteln, Textilien und Haushaltprodukten aus kontrolliert ökologischem Anbau oder ökologischer und nachhaltiger Herstellung geht. Wer als Masseur auf der „Bio Welle“ mit schwimmen möchte, sollte folgendes beachten:
Zertifizierte Naturkosmetik: rein pflanzlich
Wer Wellnessanwendungen mit dem Zusatz „bio“ anbieten möchte, muss auf zertifizierte Naturkosmetik zurück greifen. Im Handel gibt es verschiedene Qualitätssiegel, die je nach nationalem oder internationalem Standard unterschiedliche Kriterien erfüllen müssen. Generell gilt: Mineralölbestandteile sind in der Naturkosmetik ein absolutes Tabu! So sind „pflegende Hautöle“ und Massageöle vieler großer Markenhersteller nur billige, synthetische Erdölerzeugnisse, vermischt mit weiteren Chemikalien wie „Hautweichmachern“, Konservierungsstoffen und Silikonen. Zusätzlich stehen Öle auf Mineralölbasis in der Kritik, durch gewisse Inhaltstoffe krebserregend zu sein. Manche Körperpflegeprodukte auf Mineralölbasis enthalten Paraffine. Diese dringen nicht in die Haut ein, sondern bleiben als „Schmierfilm“ auf der Haut. Das macht sie zwar angenehm in der Anwendung, eine Pflegewirkung wird durch paraffinhaltige Öle jedoch nicht erzielt. Mineralöle in der Deklaration der Inhaltstoffe heißen: Cera Microcristallina, Ceresin, Mineralöl, Mineral Oil, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Paraffine, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Petrolatum und Vaseline.
Welches Massageöl nutzen?
Im Gegensatz zu Paraffinen dringen Pflanzenöle sehr gut in die Haut ein und bieten einen hautpflegenden Effekt. Daher sollten Masseure und Wellness-Anbieter nicht nur zu Naturkosmetik, sondern immer öfter zu reinen Pflegestoffen aus der Natur greifen! Sesamöl beispielsweise eignet sich hervorragend als Massageöl, jedoch darf, wenn mit dem Zusatz „bio“ geworben werden soll, dieses nicht das billigste Speiseöl aus dem Asia-Shop oder Supermarkt sein. Auch hier muss der Masseur auf die biologische Herstellung achten, die besonders bei Ölen nicht nur Maßnahmen beim Anbau, sondern auch bei der Herstellung betrifft. Pflanzenöle ohne Bio-Siegel klingen zwar wie ein Naturprodukt, haben aber einen Herstellungsprozess durchlaufen, bei dem alle wertvollen sekundären Pflanzenstoffe (Vitamine, Antioxidantien, Farbstoffe, Aromen,…) verloren gehen und erst am Ende künstlich wieder hinzugefügt werden müssen. Ein Öl aus konventioneller Herstellung ist vor dem erneuten Einfärben und Aromatisieren meist bläulich und mit Lösungsmittelrückständen belastet. Es muss also kein Massageöl aus zertifizierter Naturkosmetik sein, ein gutes Speiseöl mit Bio-Siegel ist aber Minimum!
Bio leben
Wer in der Massagepraxis oder als mobiler Masseur „bio“ sein möchte, sollte das auch leben und beispielsweise auch bei der Beduftung keine synthetischen Duftöle und Duftkerzen verwenden. Kunden, die wirklich „bio“ leben merken an solchen Details sehr schnell, ob „bio“ hier nur als Mittel dient, den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen oder wirklich aus Überzeugung „bio“ gehandelt wird. Da echte „bio-Angebote“ in der Massage- und Wellnessbranche bisher noch sehr selten sind, kann eine Ausrichtung auf „bio“ eine regionale Marktlücke schließen. Sie muss nur konsequent durchgeführt werden und ein ehrliches Angebot darstellen!
Inspirationen:
http://www.biohotels.info/de/ueber-uns/verein/
http://www.relax-guide.com/inspiration-bio-wellness
Fotos: freedigitalphotos.net (meepoohfoto, Danilo Rizzuti, digitalart)